Verlag des Forschungszentrums Jülich

JUEL-4237
Curtius, Hildegard
Untersuchungen zum Verhalten von Forschungsreaktor-Brennelementen (FR-BE) in den Wirtsgesteinsformationswässern möglicher Endläger
VI, 120 S., 2006

Aus dem vorliegenden Bericht „Untersuchungen zum Verhalten von Forschungsreaktor- Brennelementen (FR-BE) in den Wirtsgesteinsformationswässern möglicher Endläger“ mit dem Förderkennzeichen FZK 02 E9803, der im Zeitraum vom 01.11.2003 bis 31.10.2006 durchgeführt wurde, sind folgende Ergebnisse zu entnehmen:
Auslaugexperimente mit unbestrahlten, metallischen UAlx-Al- und U3Si2-Al-Dispersionsbrennelementen wurden unter anaeroben Bedingungen bei 90 °C in Gegenwart von Eisen-II (Hauptwerkstoff der Brennelementkontainer) in Salzlauge (Lauge 2), in Granitwasser (Äspö- Typ) und in Tonporenwasser (Mont-Terri-Typ) durchgeführt. Im Hinblick auf das jeweilige Auslaugmedium zeigten beide Brennelementtypen ein ähnliches Verhalten. Die aufgrund der Korrosionsprozesse entstandene maximale Wasserstoffmenge liegt, bezogen auf die jeweilige Oberfläche des Brennelementes, im Bereich zwischen 7,0E-05 bis 8,5E-05 mol/cm2. Beide Brennelementtypen sind innerhalb eines Jahres vollständig korrodiert, wobei die Korrosionsrate in Salzlauge doppelt so hoch ist, wie in den schwächer mineralisierten Wässern. Diese erhöhte Korrosionsrate kann durch den höheren Chloridgehalt und den geringeren pH-Wert erklärt werden. Im Hinblick auf eine Endlagerung kann für beide Brennelementtypen von einer sofortigen Auflösung in allen drei untersuchten Formationswässern ausgegangen werden. Identisch geplante Auslaugversuche mit bestrahlten Brennelementen sind erst vor kurzer Zeit angesetzt worden und daher liegen noch nicht genügend Daten vor, aus denen sich verlässliche Tendenzen ableiten lassen.
Sekundäre Phasen, die bei der vollständigen Korrosion eines bestrahlten U/Al-Al- Brennelementes in Salzlauge unter anaeroben Bedingungen entstanden waren (vorherige Projektphase-II, Förderkennzeichen: 02E9108), wurden elementspezifisch analysiert, aliquotiert und unter aeroben Bedingungen mit unterschiedlichen Auslaugmedien behandelt. Deutlich zeigte sich, dass Cs, Sr sowie Tritium mobile Radionuklide darstellen. Die Mobilität der Radionuklide Am und U wurde durch die aeroben Versuchsbedingungen hervorgerufen. Am bildet leicht lösliche Am-III-carbonylkomplexe und Uran-IV geht in U-VI über, wobei die U-VI-Verbindungen leicht löslich sind. Lediglich Pu veränderte sein immobiles Verhalten nicht, sehr wahrscheinlich aufgrund gebildeter Hydroxy- bzw. Oxy-Polymeren, die nahezu unlöslich sind.
Als ein kristalliner Bestandteil der sekundären Phasen konnte bereits in der vorherigen Projektphase ein Mg-Al-Cl-Hydrotalkit identifiziert werden. Erfolgreich wurde jetzt eine Synthese durchgeführt und die Rückhalteeigenschaften sowohl für kationische als auch für anionische Radionuklidspecies überprüft. In der endlagerrelevanten Salzlauge (Lauge 2) wurde für Selen in chemischer Form als divalentes Selenit eine Rückhaltung beobachtet. Die monovalenten, anionischen Species Pertechnetat und Iodid wurden in der endlagerrelevanten Salzlauge durch den Mg-Al-Cl-Hydrotalkit nicht zurückgehalten, da die Affinität des konkurrierenden Chlorides bezüglich des Hydrotalkites zu hoch ist. Für die kationischen Radionuklidspezies Am, Eu und Th übt der Hydrotalkit eine Rückhaltung aus und die Sorptionsenergien liegen im Bereich von Ionenaustauschprozessen.


From the present report „Untersuchungen zum Verhalten von Forschungsreaktor- Brennelementen (FR-BE) in den Wirtsgesteinsformationswässern möglicher Endläger“ with the code number FZK 02 E9803 carried out in the time period 01.11.2003 till 31.10.2006 the following results can be withdrawn:
Leaching experiments with non-irradiated U/Al- and U3Si2-Al-dispersed fuel elements were performed at 90°C in salt brine solution (brine 2), in clay pore water (Mont-Terri-type) and in granite water (Äspö-type) in the presence of iron-II (iron is the basic material of the fuel container) under anaerobic conditions. With respect to the used leaching solution both fuel types showed a similar behaviour. Due to the corrosion processes the formed hydrogen amount, corresponding to the surface of the fuel element, was in the range between 7.0E-05 to 8.5E-05 mol/cm2. Both fuel types corroded completely within one year, whereas the corrosion rate in salt brine was double as high as compared to the lower concentrated waters. This high corrosion rate can be explained by the higher amounts of chloride and the lower value in pH. Nevertheless, in view of final disposal, the assumption can be drawn, that both fuel types will corrode instantaneously in these three aquatic phases. Identical leaching experiments with irradiated fuel elements are started recently but the present data are not sufficient yet to predict reliable tendencies.
Secondary phases which were formed after a complete corrosion of an irradiated U/Al-Al fuel element in brine 2 solution (precursory project-II, code-number: 02E9108) were analysed for elemental composition and aliquots were taken and treated with different leaching solutions under aerobic conditions. Clearly Cs, Sr and tritium represent mobile radionuclides. The mobilisations of U and Am were created by the aerobic conditions. Am forms soluble Am-IIIcarbonyl- complexes and U-IV change to U-VI, whereas the U-VI-compounds are lightly soluble. Simply the immobile behaviour of Pu did not change, probably due to the formation of nearly insoluble hydroxyl- or oxy-polymers.
As a crystalline component of the secondary phases a Mg-Al-Cl-hydrotalcite was identified in the last project phase. Now, a synthesis was performed successfully and the retardation of anionic and cationic radionuclide species was verified. In the repository relevant salt brine solution (brine 2) a retardation was observed for selen, present in the divalent chemical form as selenite. The monovalent anionic radionuclide species, pertechnetate and iodide were not retarded by the Mg-Al-Cl-hydrotalcite in brine 2 solution. The affinity of the competing anion, chloride, towards the hydrotalcite is higher. With respect to the cationic radionuclide species Am, Eu, Th a retardation was performed by the hydrotalcite and the energies of sorption were determined to be in the ranges of ion exchange processes.

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Letzte Änderung: 07.06.2022